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Bericht zur Lebensqualität hochaltriger Menschen in Zeiten der Pandemie

Das Bundesseniorenministerium hat einen Bericht zu wahrgenommenen Auswirkungen der Pandemie auf die Lebenssituation von Menschen über 80 Jahren veröffentlicht: Sie leiden unter Kontaktbeschränkungen, empfinden aber höhere gesellschaftliche Wertschätzung.

Aktuell leben 5,9 Millionen hochaltrige Menschen, die älter als 80 Jahre sind, in Deutschland. Sie erleben die durch die Corona-Pandemie bedingten Veränderungen zumeist als Belastung – aber machen auch positive Erfahrungen. So haben viele ältere Frauen und Männer Angst oder fühlen sich hilflos. Es gibt aber auch diejenigen, die in der Pandemie aktiv durch individuelle Bewältigungsmechanismen ihr Wohlbefinden aufrechterhalten. Das ist eines der Ergebnisse der vom Bundesseniorenministerium geförderten Studie „Hohes Alter in Deutschland“ (D80+).

Der nun vorliegende erste Bericht „Wahrgenommene Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Lebenssituation älterer Menschen“ der Studie zeige, dass die Erfahrungen Hochbetagter sehr unterschiedlich sind. Während manche Ältere zu Corona-Zeiten weniger soziale Unterstützung erhielten, bekämen andere mehr Hilfe als sonst. Die Kontaktbeschränkungen würden überwiegend als Belastung wahrgenommen. Daneben gebe es aber auch positive Veränderungen, beispielsweise in der wahrgenommenen gesellschaftlichen Wertschätzung, erklärt das Ministerium in einer Pressemitteilung und fasst die wichtigsten Ergebnisse des Berichts folgerndermaßen zusammen:

  • Insgesamt fünf Prozent der Über-80-Jährigen berichten von einer eigenen Corona-Erkrankung. Insbesondere Frauen, Personen in älteren Altersgruppen und Heimbewohnerinnen und -bewohner sind häufiger erkrankt als andere.
  • Abstandsregelungen und Kontaktbeschränkungen sind das wichtigste Thema. Sozialen Kontakten und Zusammenhalt kommt immer größere Bedeutung zu. Erfreulich ist: Das Vertrauen in die eigene Nachbarschaft ist für einen erheblichen Teil der sehr alten Menschen in der Pandemie noch gestiegen.
  • Die meisten hochaltrigen Menschen geben an, dass sich ihre Lebenssituation in wichtigen Lebensbereichen durch die Pandemie nur wenig verändert hat.
  • Lange Lebenserfahrung und biographische Ereignisse wie Kriegs- und Nachkriegszeit helfen Hochbetagten, Erkrankungen und Einschränkungen zu bewältigen.
  • Viele sehr alte Menschen konnten von der pandemiebedingten Ausweitung digitaler Angebote nicht profitieren. Nur ein Viertel der hochaltrigen Menschen, die online sind, berichten über Veränderungen in der eigenen Nutzung des Internets durch die Corona-Pandemie.

Hintergrund: Die Studie „Hohes Alter in Deutschland“ (D80+) wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und vom Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (ceres) sowie dem Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) durchgeführt. Der erste Bericht des D80+-Projektes beschreibt die von sehr alten Menschen selbst wahrgenommenen Veränderungen während der Pandemie. Er basiert auf Angaben von mehr als 10.000 zufällig ausgewählten Personen im Alter von 80 Jahren oder älter im gesamten Bundesgebiet, die zwischen November 2020 und April 2021 befragt wurden.

Bis Herbst 2022 sollen neun weitere Kurzberichte folgen, die die Themen soziale Ungleichheit und Einkommensungleichheit, Digitale Teilhabe, Gesundheits- und Krankheitserleben, Versorgung von Menschen mit Demenz, Einsamkeit, Soziale Unterstützung, Wohnumfeld und Alltagskompetenz, Präferenzen und Wünsche, sowie Zufriedenheit und Wohlbefinden in den Blick nehmen.

Die Berichte und weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten von ceres unter DZA .