Im Mai 2021 ist mit der Fortbildung „Lesebotschafter*innen“ ein neuer Schwerpunkt in der Landesinitiative Neue Nachbarschaften Rheinland-Pfalz gestartet. Der Hintergrund: Lesen bzw. Bücher können gute Türöffner sein, um neue Kontakte zu erschließen, der Einsamkeit entgegenzuwirken und soziale Teilhabe zu erleben. Die Buchangebote richten sich an ältere und alte Menschen, die zu Hause oder in Senioreneinrichtungen leben.
Fortbildungsprogramm stößt auf großes Interesse
Die Resonanz auf diese neue Fortbildung, die kreative Impulse für neue Angebote in nachbarschaftlichen Netzwerken stiften soll, ist sehr groß. Die ersten beiden Fortbildungen zum Lesebotschafter und zur Lesebotschafterin im Mai und Juni 2021 waren innerhalb weniger Tage ausgebucht. Aufgrund der großen Nachfrage hat die Landesinitiative kurzfristig eine dritte Fortbildung für September angesetzt, die inzwischen ebenfalls ausgebucht ist.
Unter den bisherigen 45 fortgebildeten Teilnehmenden waren 27 Ehrenamtliche und 18 Hauptamtliche mit dabei. Diese Mischung ist von Anfang an angedacht gewesen. Denn so gibt es nicht nur ehrenamtliche Lesebotschafterinnen und Lesebotschafter vor Ort, sondern auch hauptberufliche Mitarbeitende, die Angebote der Lesebotschafter*innen initiieren möchten. Eine neue bedeutende Teilnehmergruppe, die dazugekommen ist, sind Personen aus Büchereien. Denn Büchereien können sich zu wichtigen Treffpunkten in der Nachbarschaft etablieren.
Fit gemacht für die Aufgaben als Lesebotschafter*in in spe
Damit möglichst vielfältige Leseangebote vor Ort entstehen, besteht das Fortbildungsprogramm aus einem Basisworkshop sowie Aufbauworkshops.
Im Rahmen der Basis-Onlinefortbildung – an zwei Tagen mit jeweils 4 Stunden – haben die ersten zukünftigen Lesebotschafter*innen grundlegende Informationen bekommen, wie ein Leseangebot vor Ort aufgebaut und umgesetzt werden kann. So konnten die Teilnehmenden sich über Lebenssituationen älterer Menschen auseinandersetzen. Zudem erhielten sie Grundlagen zum Vorlesen und zu Leseangeboten sowie Anregungen mit bereits existierenden Beispielen aus der Praxis wie etwa den Vorlesepaten in Senioreneinrichtungen der Stiftung Lesen, den Medienboten aus Hamburg oder den digitalen Leseclub.
Erste Pläne für Leseangebote entstanden
Im Rahmen der Basisfortbildungen hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, erste eigene Lese-Angebote zu entwickeln. In Kleingruppen entstanden vielfältige Ideen wie zum Beispiel:
- Kaffeekränzchen mit Vorlesen als Angebot für Einzelpersonen, die nicht mehr selbst lesen können
- Literarische Reisen zu Themen wie „unter der Linde“ oder Herbstlese und ein Lesenachmittag mit Kurzgeschichten als Vorleseangebot für kleine Gruppen
- Offener Treff mit Café zu bestimmten Themen zum gemeinsamem Lesen in der Gruppe
- Lese- und Buchaktionen, wie das Lesen an ungewöhnlichen Orten etwa im Wald oder eine Autorenlesung
- Erzählcafé oder digitales Erzählcafé
Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Online-Fortbildung waren sehr positiv: Sie fanden die Veranstaltung informativ, vielseitig und kurzweilig. Man habe zudem sehr gute Impulse für die Umsetzung vor Ort erhalten.
Weiterer Erfahrungsaustausch inklusive
Die weitere Begleitung und Unterstützung der Lesebotschafter*innen ist ebenfalls Bestandteil des Fortbildungsprogramms. Dafür hat die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenbüros einen Onlineraum über die Plattform Moodle eingerichtet. Dort haben alle diejenigen Zugang, die an einer Basisfortbildung teilgenommen haben. Neben Informationen aus den Fortbildungen soll weiterer Informations- und Erfahrungsaustausch untereinander ermöglicht werden. Außerdem können sich Teilnehmende, die aus einer Region kommen, zusammenschließen und gegebenenfalls gemeinsam Leseangebote an den Start bringen. Bislang wurden im gemeinsamen Moodle-Raum Büchertipps geteilt, von ersten Vorleseerfahrungen berichtet sowie erste lokale Kontakte geknüpft.
Im Herbst wird es noch zwei Aufbauworkshops für die Teilnehmenden der dann drei durchgeführten Basisfortbildungen geben. Am 28. Oktober und 23. November 2021 werden sie stattfinden. Die Inhalte stehen noch nicht fest, aber die Teilnehmenden hatten bereits Gelegenheit, ihre Wünsche der Landesinitiative in ihrem Feedback-Bogen mitzuteilen.
