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Förderung von Nachbarschaftshilfen durch Servicepunkte

Anlässlich des Tag der Nachbarn hat das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) auf das Projekt „Förderung von Nachbarschaftshilfe durch Servicepunkte“ hingewiesen. Servicepunkte könnten Nachbarschaftshilfen fördern, aber auch die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen zu Hause verbessern.

„Wir haben festgestellt, dass es ein großes Potenzial an Hilfsbereitschaft gibt. Viele Menschen haben Freude daran, sich in ihrem Viertel zu engagieren, oft auch solche, die bisher noch nicht – etwa in einem Verein – ehrenamtlich aktiv waren“, erklärt Helmut Kneppe, KDA-Vorsitzender. Gerade die niederschwellige Alltagshilfe spreche die Menschen an.

Eine sorgende Nachbarschaft kann laut KDA dazu beitragen, dass Menschen nicht vereinsamen, dass Nachhilfe gegeben, Einkäufe getätigt oder der Hund ausgeführt wird. Mehr noch: Engagierte Ehrenamtliche könnten eine zuverlässige Hilfe für pflegebedürftige Menschen sein. Der Haken an der Sache, so Kneppe: „Hilfsangebot und Hilfebedarf finden nicht immer zusammen.“

Hier setze das Projekt „Förderung von Nachbarschaftshilfe durch Servicepunkte“ des Bundesministeriums für Gesundheit und des Kuratoriums Deutsche Altershilfe an (2017–2020). Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels – etwa zwei Drittel der pflegebedürftigen Menschen werden Zuhause gepflegt – war die Frage: Kann man die Hilfsbereitschaft in der Nachbarschaft durch Servicepunkte so unterstützen und stabilisieren, dass eine Entlastung für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen geschaffen werden kann? "Das Pflegegesetz (§ 45a SGB XI) sieht sogar ausdrücklich eine Förderung solch einer ehrenamtlichen Unterstützung vor – verbunden mit einer anerkannten Hilfe ist etwa ein Versicherungsschutz des Helfenden und die Möglichkeit, bis zu 125 Euro im Monat als Ersatz für Auslagen zu erhalten (Entlastungsbetrag)", betont das KDA.

Nach Angaben des KDA hat das Projekt gezeigt, dass "die Arbeit in den örtlichen Servicepunkten erheblich dazu beiträgt, Nachbarschaftshilfe gemäß § 45a SGB XI zu fördern und die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen in ihren eigenen vier Wänden zu verbessern". Bundesgesundheitsminister Jens Spahn stellte fest: „Die Vorschläge des Kuratoriums Deutsche Altenhilfe bieten eine gute Grundlage, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern.“

Im Projekt wurden die Angebote bestehender Organisationen, wie etwa die von Pflegestützpunkten, Mehrgenerationenhäusern, Seniorenbüros und Freiwilligen-Agenturen, in den fünf beteiligten Bundesländern Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Schleswig-Holstein durch die Einrichtung von insgesamt 56 Servicepunkten erweitert. So wurde eine Unterstützungsstruktur durch eine wohnortnahe Netzwerkarbeit geschaffen.

„Die Stützpunkte boten dabei Beratung, Vermittlung und Begleitung der Nachbarschaftshelfenden und der Hilfe suchenden Menschen an“, erläutert KDA-Vorsitzender Helmut Kneppe. „So zeigte sich im Lauf des Projekts, dass die Nachbarschaftshilfe durch die Servicepunkte viel besser vernetzt werden konnte. Servicepunkte haben informiert und dabei geholfen, die passenden Tandems zusammenzubringen.“ Ehrenamtliche hätten einem Nachbarn mit Pflegebedarf bei alltäglichen Dingen geholfen. Dabei ging es, betont der KDA-Vorsitzende, „ausdrücklich nicht um pflegerische Tätigkeiten“.

Im Laufe des Projekts habe sich herausgestellt, dass die Älteren keineswegs nur diejenigen seien, die die Hilfe bräuchten: „Wir haben erlebt, dass vor allem diejenigen, die im Ruhestand sind, sich sehr gerne engagieren“, berichtet Kneppe. Die Tandems wurden von den Servicepunkten beraten und begleitet. Zudem seien auch rechtliche, versicherungstechnische oder auch zwischenmenschliche Fragen zufriedenstellend geklärt worden.

Der KDA-Vorsitzende resümiert: „Die Frage war: Kann mit Hilfe der Servicepunkte die Nachbarschaftshilfe so gefördert werden, dass pflegebedürftige Menschen nachhaltig unterstützt werden? Die Antwort ist ein klares Ja“, so Kneppe. „Wir sollten es also nicht dem Zufall überlassen, ob sich Hilfsbereitschaft und Hilfebedarf wirklich finden, sondern durch organisierende Strukturen nachhelfen.“

Weitere Hintergründe auf der Projektwebseite.