Seit nunmehr fast 13 Jahren ist die „Bürgergemeinschaft Mach Mit e. V.“ fester Bestandteil der Seniorenarbeit der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen. Bereits im Gründungsjahr 2008 war der Verein mit seinen Ambitionen, Ideen und Aktionen seiner Zeit voraus. Im Laufe der vielen aktiven Jahre haben sich die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer immer mehr mit den Anforderungen sowie dem kommunalen Geschehen verzahnt und dabei ihre neuen, kreativen Ideen umgesetzt. Und wen wundert’s? So war es auch im Coronajahr 2020. Dabei fielen viele traditionelle und lieb gewonnene Veranstaltungen, wie beispielsweise die PC-Kurse für Senioren, das „Mensch ärgere dich nicht Turnier“ und „Heilig Abend nicht allein“ dem Virus und den damit verbundenen AHA-Regeln sowie den Lockdowns zum Opfer.
Nichtstun ist keine Option
Doch der Verein suchte bereits zu Beginn der Pandemie nach Alternativen. „Nichts zu tun war keine Option“, so der zweite Vorsitzende Eckhard Kilian. Zwischen dem Hoch und Runter, zwischen Lockdown 1, Lockdown light und hartem Lockdown 2, nutzten die bereitwilligen, agilen Initiatoren jede Nische, um ihre Arbeit fortzuführen.
So ließ man jedem Mitglied zu Ostern ein kleines Packerl mit zwei Ostereiern und zwei selbstgemachten Eierwärmern, hergestellt von den eifrigen Frauen der Strickgruppe Nadelfieber, zukommen. Auch das monatliche Treffen zum Nadelgeklapper der Stickgruppe musste coronabedingt größtenteils ausfallen. Allerdings traf man sich zumindest ein paar Mal zum „Open-Air-Stricken“ im Sommer auf dem Hof der Alten Hillscheider Schule.
Für eine kleine Freude in der zwar heimeligen, aber dennoch dunklen Adventszeit sorgte der Adventskalender für die Vereinsmitglieder in Würfelform. Im Inneren befand sich ein Teelicht und mit jedem weiteren Öffnen eines Türchens brachte das Licht ein wenig mehr Licht und Glanz in die gute Stube. Dazu gab es eine Tüte mit kleinen Weihnachtsnaschereien.
Da ein Treffen im Dezember nicht möglich war, riefen die Vorstandsmitglieder alle älteren und alleinstehenden Mitglieder sowie diejenigen an, die sonst bei „Heiligabend nicht allein“ teilnahmen und überbrachten telefonisch ihre herzlichen Weihnachtsgrüße. Die Menschen freuten sich über diese Geste sehr. Oft bedankten sie sich bei den Anrufern mit dem Satz: „Schön, dass ihr an uns denkt.“
1.500 Masken für den guten Zweck
Nachdem bekannt wurde, dass das Tragen von Alltagsmasken hilft, die Ausbreitung des Virus zu verhindern, zögerten die Nähwilligen des Vereins nicht lange. Zusammen mit weiteren ehrenamtlichen Unterstützerinnen aus der Verbandsgemeinde schneiderten sie sage und schreibe 1.500 Masken für den guten Zweck. Diese boten sie auf den Wochenmärkten in Höhr-Grenzhausen und Hilgert sowie vor dem CAP-Markt in Hillscheid kostenlos an. Natürlich freuten sie sich über Spenden, die wiederum einem wohltätigen Zweck zugutekommen.
Damit auch die Seniorinnen und Senioren gut versorgt und geschützt sind, spendete der Verein die selbstgenähten Alltagsmasken an die Seniorenheime AWO, Bethesda und das Marienheim in Höhr-Grenzhausen. Weitere Masken stellten sie den Grundschulen der Verbandsgemeinde zur Verfügung.
Mobil für die Menschen der Verbandsgemeinde
Hilfestellung leistet das Bürgergemeinschaftsteam den SeniorInnen auch in Sachen Coronaimpfung. Bei der Anmeldung zur Impfung stehen sie mit Rat und Tat zur Seite. Die Fahrten zum Impfzentrum nach Hachenburg übernehmen die Mitglieder nach vorheriger telefonischer Anmeldung. Dazu hat die Verbandsgemeinde den Bürgerbus zur Verfügung gestellt. Da dieser an seinen beiden regulären Einsatztagen, also dienstags und donnerstags, nicht für diese Fahrten genutzt werden kann, erklärte sich spontan CAP-Markt-Besitzer Oliver Zils bereit, seinen CAP-Markt-Caddy ebenfalls für diese Fahrten nutzen zu können. Einmal mehr bewies er damit sein großes Herz und zeigte außergewöhnliches Engagement in der Unterstützung des Vereins.
Auch die Hillscheidinternen Fahrten zum Einkauf im CAP-Markt finden seit einiger Zeit unter Einhaltung aller Hygienevorschriften wieder statt. Der Caddy wird ausschließlich von Mitgliedern des Vereins gefahren.
Bei den Fahrten des Bürgerbusses für die Verbandsgemeinde werden sie unterstützt von Jürgen Niemczyk, Kurt Horn, Lothar Steinhart-Deinert, Wolfgang Letschert.
Hervorzuheben ist ebenfalls die gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Gemeindeschwester Plus Michaele Meudt. Zusammen mit ihr organisierte das Mach-Mit-Team zum Beispiel im Sommer 2020 einige Termine zur Seniorengymnastik unter freiem Himmel in Hillscheid und Hilgert. An diesen Mitmach-Aktionen nahmen jeweils bis zu 15 Personen teil.
Mit neuen Ideen ins Jahr 2021 – Babysöckchen und Hering to go
Der Neujahrsempfang der Bürgergemeinschaft in Hillscheid ist normalerweise fester Bestandteil des Vereinskalenders. Bei diesem erhalten alle im Vorjahr geborenen Winzlinge des Dorfes ein Paar selbstgestrickte Söckchen als Willkommengruß überreicht. Diese Hillscheider Tradition wird auch in diesem Jahr unter Einhaltung der Coronaregeln fortgeführt. Nach Terminvereinbarung fahren die Bürgergemeinschaftler zu den Familien und übergeben das Geschenk zusammen mit dem Begrüßungsschreiben einfach an der Haustür.
Auch das traditionelle Heringsessen lässt sich der Verein nicht verderben. Wenn die Menschen nicht zum Hering kommen können, dann kommt der Hering eben nachhause. Wahlweise mit oder ohne Ananas bringen die Ehrenamtlichen die Portion bis zur Haustür.
Corona macht Traditionelles wertiger
Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Wie viele andere Menschen, Vereine und Unternehmen wurde auch der Aktionsradius der Bürgergemeinschaft Mach mit e. V. durch das Coronavirus zunächst eingeschränkt. Das Bedürfnis anderen Menschen zu helfen ist jedoch groß und die zuvor genannten Beispiele zeigen, dass es auch anders geht.
Nicht selten sprechen die Menschen, die ihre Hilfe in Anspruch nehmen den Ehrenamtlern ihren Dank und ein Lob für ihre Tätigkeiten aus. „Was ihr macht, das ist gar nicht zu bezahlen.“ Solche oder ähnliche Aussagen bekommen sie öfter zu hören. Ebendiese Rückmeldungen geben den Akteuren der Bürgergemeinschaft Mach Mit e. V. immer wieder neuen Antrieb und die Motivation weiterzumachen für die SeniorInnen der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen.
Die erste Vorsitzende Inge Schmidt und Eckhard Kilian (2. Vorsitzender) sind sicher, dass Corona die Aktivitäten des Vereins nachhaltig verändern wird. Sie und ihre Vereinsmitglieder sind weiterhin bereit, zum Wohle der Menschen neue Wege zu beschreiten. Sie sind sich einig und sehen es als positiven Effekt der Situation, dass Altes und Traditionelles in diesen Zeiten einen höheren Stellenwert erhält und hoffen, dass sie vielleicht schon in 2021 ein paar der bisherigen Vereinsaktivitäten wieder aufleben lassen können.
(von Michaela Hücking)