Inspiriert durch den Aktionsplan „Gut leben im Alter“ der damaligen Sozialministerin Malu Dreyer initiierte Norbert Hierse ein Netzwerk mit einigen weiteren Ehrenamtlichen, um – wie er sagt – „ etwas gegen die Einsamkeit der Seniorinnen und Senioren zu tun“. Der erste Ansatz: Ein monatlicher Mittagstisch, der für fünf Euro ein Mittagsessen sowie von den Helferinnen und Helfern selbst gemachte Nachtische anbot. Das erste Essen unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“, das mit einem Flyer an alle Haushalte beworben wurde, fand im Juli 2013 statt. 43 Seniorinnen und Senioren kamen und der Grundstein für eine kleine Erfolgsgeschichte war gelegt.
Aus den Mittagstischen, zu denen heute bisweilen 80 Personen strömen, ist ein Team von 14 ehrenamtlichen Ü-60-Jährigen erwachsen, die sich durchschnittlich 15 bis 20 Stunden die Woche engagieren. Und mit ihnen hat auch die Angebotspalette für die Älteren stetig zugenommen.
Der 69-jährige Initiator zählt auf: „Wir halten Vorträge über seniorenrelevante Themen vor Ort aber auch im weiteren Umkreis. Wir haben eine Seniorenwandergruppe, machen gemeinsame Theaterbesuche sowie einen jährlichen Ausflug mit Bus und dem Schiff auf Rhein, Neckar und Main. Wir vermitteln Leihgroßeltern, wir machen Besorgungen und Einkäufe und helfen, wo es nötig ist.“
Dass Ältere zuhause wohnen bleiben können, ist ein weiterer wichtiger Schwerpunkt des Engagements. So hat man aus den eigenen Reihen einen Wohnraumberaterausgebildet. „Er besucht die Älteren zuhause und berät wie man kostengünstig Wohnraumanpassungen durchführen kann“, so Hierse. „Wir haben auch schon in einem Fall einen Treppenlifter organisiert, also vom Einholen von Angeboten über die Kommunikation mit den Kindern bis zum Einbau alles begleitet“, berichtet er weiter.
Als Standort einer Fachhochschule forciert die Initiative zudem auch die Vermittlung von Wohnraum an Studentinnen und Studenten gegen Hilfe und arbeitet hier mit der Stadt, der FH und dem Seniorenbeirat zusammen. Mit dem ASB habe man einen Mietvertrag entwickelt, der es beiden Parteien ermöglicht, wieder unkompliziert auszusteigen, „falls es nicht passt“, so Hierse.
Drei Hauptgründe sieht der Leiter des Projektes für den Erfolg. „Wir sind eine Privatinitiative hinter der keine größere Organisation steht. Diese Unabhängigkeit von Kirchen, Vereinen oder Verbänden, war und ist für viele der Grund bei uns vorbeizuschauen.“ Zudem bleibt man Ball für eine gute Nachbarschaftshilfe. „Wir laufen herum und sprechen Personen aktiv an, die etwa im Rollstuhl sitzen oder die alleine leben und motivieren sie, wieder unter die Leute zu kommen“, so Hierse weiter. „Und natürlich unser Mittagstisch, von dem mehr oder weniger alles ausgeht.“ Einlass ist um 11 Uhr mit offenem Ende. Die langen Öffnungszeiten seien nicht unwesentlich, denn „hier verkündige ich Termine,hier entstehen Ideen, Grüppchen, Freundschaften und sogar neue Partnerschaften – darauf bin ich stolz“.
Kontaktdaten und weitere Informationen auf der Webseite der Landesinitiative oder der Projektwebseite.