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  • Aktuelles zur Landesinitiative

Herausfordernd für viele Vereine und Organisationen: „Erfolgreich Ehrenamtliche gewinnen!“

Auf großes Interesse stieß der digitale Erfahrungsaustausch der Landesinitiative zu diesem zukunftsweisenden Thema am 10. Oktober 2022.

Das erfolgreiche Gewinnen von Ehrenamtlichen für Nachbarschaftsinitiativen stand im Mittelpunkt des dritten digitalen Erfahrungsaustauschs der Landesinitiative Neue Nachbarschaften in diesem Jahr. Eine Herausforderung, die viele Vereine und Initiativen zu bewerkstelligen haben, wie es auch einer der mehr als 30 Teilnehmenden unterstrich: „Es ist seit Corona furchtbar schwer geworden, neue Helfer und Helferinnen zu finden!“, In diesem Sinne hofften auch alle anderen auf neue Anregungen und Tipps, die ihnen vor Ort weiterhelfen können.

Wettbewerbsgewinner als leuchtende Beispiele

Markus von Jan, Programmkoordinator „Nachwuchs gewinnen und binden“ bei der Deutschen Engagementstiftung, betonte direkt zu Beginn, dass er auch nicht „die Patentlösung“ habe, um erfolgreich Engagierte zu gewinnen. Doch der Wettbewerb „EngagementGewinner“ der Deutschen Engagementstiftung habe mit seinen 50 Gewinnern gute und vor Ort erprobte Beispiele hervorgebracht, die für andere neue Impulse bieten können. Unter den 50 Gewinnern ist etwa auch das Landesinitiativenmitglied „Wäller helfen e.V.“ aus dem Westerwald.

Markus von Jan hob auch noch einmal hervor, dass die Auswirkungen von Krisen auf das Ehrenamt nicht zu unterschätzen seien. Sie könnten häufig zu Stillstand und zum Rückgang von Mitgliedschaften führen. Die Corona-Pandemie habe zudem sehr deutlich gemacht, dass digitale Infrastrukturen und digitale Kompetenzen wichtige Voraussetzungen für das Ehrenamt geworden sind.

Persönliche Ansprache ist das A und O

Insbesondere Nachwuchs bei Jugendlichen zu finden sei sehr schwer geworden,berichtete von Jan, da Schule vieles an freier Zeit wegnehmen würde. Er machte jedoch Mut, es dennoch zu probieren, denn ein bis zwei junge Menschen in einem Verein könnten die Initialzündung für andere junge Menschen sein, sich ebenfalls in diesem Verein zu engagieren. Nachwuchs zu finden, bedeutet für den Experten aber nicht nur junge Menschen anzusprechen, sondern auch auf Menschen zuzugehen, die beispielsweise vor der Rente stehen oder erst seit kurzer Zeit aus dem Berufsleben ausgeschieden sind.  

Grundsätzlich empfiehlt von Jan sämtliche Kontaktmöglichkeiten zu nutzen, wie Aushänge auf Informationsbrettern im Ort, persönliche Ansprache und Informationen über Aktivitäten und Aktionen des Vereins auf Social-Media-Kanälen.

Bei der persönlichen Ansprache sollte laut von Jan auch danach gefragt werden, was es leichter machen würde, um sich zu engagieren. „Einer der Wettbewerbsgewinner bietet so inzwischen auch Kinderbetreuung an, damit es auch für Eltern möglich wird, sich zu engagieren. Ebenso können Schnuppertage im Engagement, kostenlose Fortbildungen oder ein Rabattsystem auf die Höhe des Mitgliedsbeitrags, wenn eine bestimmte Anzahl von Stunden ehrenamtlich geleistet wird, zusätzliche Anreize schaffen“, berichtete der Experte der Deutschen Engagementstiftung.

Ganz wichtig ist nach Ansicht von Markus von Jan, dass es in der Initiative und im Verein möglich sein sollte, „dass Ideen, die Neue mitbringen, eingebracht werden können. Denn häufig sind diese Ideen auch Bewegungsgründe sich zu engagieren“. Damit könne sich ein Verein auch vom reinen Helfen und Unterstützen hin zum gemeinsamen Gestalten in der Nachbarschaft entwickeln und deutlich machen, was ehrenamtliches Engagement bewirkt.

Nachfolgende ehrenamtliche Führungskräfte rechtzeitig einbinden

Eine besonders große Herausforderung ist für die meisten Vereine und Initiativen, Ehrenamtliche für eine Leitungsfunktion zu gewinnen. Hier haben einige der Wettbewerbsgewinner gute Ideen eingebracht, über die von Jan referierte: So können Tandemlösungen, die Angst vor zu viel Verantwortung nehmen, indem ein langjähriges Vorstandsmitglied die Nachfolgerin oder den Nachfolger schon ein halbes oder ganzes Jahr vorher einführt, Abläufe transparent macht und als konkrete Ansprechperson zur Verfügung steht. Außerdem können Qualifizierungen, um für die Arbeit im Vorstand vorbereitet bzw. fit gemacht zu werden. Kleinere Arbeitspakete können aber auch helfen, dass sich Menschen für eine Führungsaufgabe bereit erklären, die nur begrenzt Zeit haben, sich ehrenamtlich engagieren zu können.

„Jede Idee ist ein Versuch wert“

Bis sich der Erfolg beim Gewinnen von Ehrenamtlichen einstellt, kann einige Zeit vergehen. Denn Umstellungen und das Ausprobieren neuer Wege sind zeit- und arbeitsintensiv, wusste van Jan zu berichten. „Es sollte aber jede Idee einen Versuch wert sein“, zeigte er sich überzeugt.

In der anschließenden Diskussionsrunde berichteten einige der Teilnehmenden von ihren guten Erfahrungen. So können Schulen wichtige Kooperationspartner sein, um junge Menschen beispielsweise für eine Taschengeldbörse leichter zu gewinnen. Das Zahlen einer Aufwandsentschädigung für ehrenamtliches Engagement, etwa für Benzinausgaben, sei gerade in diesen Zeiten wichtig, um Engagierte zu halten.Eine der Teilnehmenden erzählte von einer jährlichen Projektwerkstatt, für die sich Zeit und Raum genommen wird, um im Verein zu arbeiten. Hier können auch neue Ideen vorgestellt und entwickelt werden. Ein anschließendes gemeinsames Essen stärke das Miteinander und ermögliche das bessere Kennenlernen untereinander.

Nebenstehend finden Sie die Präsentation von Markus von Jan mit weiteren Anregungen zum Gewinnen von Ehrenamtlichen sowie Hinweise auf Programme und Angebote der Deutschen Stiftung für Ehrenamt und Engagement.